Elektroinstallation von erfahrenen Profis

Der Hausanschluss

Der Anschluss an das Gebäude kann über Freileitungen oder Erdkabel erfolgen. Abhängig von der erforderlichen Stromleistung wird die Stärke der Hausanschluss-Leitung und die Absicherung geplant und ausgeführt. Die Anschlussleistung errechnet sich aus der Summe der einzelnen Anschlusswerte der geplanten Geräte/Verbraucher wie Beleuchtung, Elektrogeräte, etc und muss durch eine Überstrom- Schutzeinrichtung gesichert werden. Alle Leitungssysteme müssen an eine Potentialausgleichschiene angeschlossen werden. Wie auch z.B. Heizung, Wasserleitung, Gasleitung usw.

Jeder konzessionierte Elektriker hat neben den gültigen “technischen Gesetzen und Verordnungen” (Elektrotechnikgesetz, ÖVE-Bestimmung, Normen usw.) auch die speziellen Installationsvorschriften der Netzbetreiber, die z.B. in den “Technischen Anschlussbedingungen der EVN” geregelt sind, einzuhalten.

Stromverteilung

  • Rohrinstallation sind Leerrohre aus Stahl oder KunststofiIsoliermaterial. Diese werden in Mauerschlitzen eingelegt und verputzt.
  • nach den Putzarbeiten müssen die Kunststoff-Aderleitungen mit Hilfe eines Zugdrahtes eingezogen werden. Die Schlitze für die Elektroinstallationen sind rechtzeitig zu planen.
  • Bei den Mantelleitungen wird ein ein- oder mehradriges Kabel mit mehrlagigem Kunststoffmantel unter oder auf Putz verlegt. Sie werden z.B. in Feuchträumen, Keller etc. und im Freien verwendet.

Schaltervarianten

Für die Montage von Schaltern und Steckdosen werden Unterputzdosen eingemauert. Schalter werden als Wippschalter oder Tastschalter angeboten. Gerätstecker und Schalter sollten leicht erreichbar montiert werden, Schalter ca. 15 cm von der Zarge und ca. 105 cm über dem Boden, Stecker ca. 40 cm über Boden.

  • Ein-/Ausschalter: ein Schalter schaltet eine oder mehrere Lampen (gleichzeitig)
  • Wechselschalter: zwei Schalter schalten eine oder mehrere Lampen
  • Serienschalter: zwei Lampen werden zusammen oder getrennt geschaltet
  • Kreuzschalter: von drei Stellen wird eine Lampe geschaltet
  • Dimmer: Helligkeitsregler mit Ausschalter
  • Schalter mit einer Lichtanzeige, die anzeigt, ob das Licht z. B. in einem Nebenraum wie Bad oder WC eingeschaltet oder abgedreht ist.
  • Für Nassräume gibt es Schalter und Steckdosen in Feuchtraumausführung.
  • Für Maschinen, die mit Kraftstrom (3 x 400 V) betrieben werden, gibt es fünfpolige Steckdosen und dazugehörige Stecker.

Verteilerkasten

Von der Hauptleitung im Hausanschluss wird der Strom zum Zähler und zum Stromkreisverteilerkasten geleitet. Im Stromkreisverteiler werden die einzelnen Stromkreise sowie deren Sicherungen (Leitungsschutz und der Schutz gegen elektrischen Schlag) zusammengefasst. Jedenfalls ist im Verteiler-Kasten eine Reserve von mindestens 30% des Platzbedarfes für spätere Ergänzungen vorzusehen.

Stromkreise

In der ÖNORM werden z.B. für eine Wohnfläche über 75 qm drei Stromkreise vorgesehen. Sonderräume wie Schwimmbad, Keller, Heizraum, Garage usw. sind mit eigenen Stromkreisen auszufüMhren. Auch Großgeräte (Geräte mit einer Nennleistung > 1,5kW) wie Elektroherd, Heißwasserbereiter, Waschmaschine oder Wäschetrockner benötigen ebenfalls jeweils einen eigenen Stromkreis.

Um zu einem späteren Zeitpunkt zusätzliche Großgeräte nachinstallieren zu können, müssen Reservestromkreise eingeplant werden. Dafür sollten bei der Errichtung bereits Leerrohre vom Stromkreisverteiler zu Leerdosen in den Räumen verlegt werden.

Leitungsführung

In den einzelnen Räumen wird in ca. 30 – 40 (max. 45) cm Höhe über dem Fußboden oder unter der Decke eine (waagrechte) Ringleitung verlegt, die mit (senkrechten) Stichleitungen zu Steckdosen und Schaltern führen.
Bei Schlafräumen sollte aus Gründen des Elektrosmogs auf Ringleitungen verzichtet werden und nur Stichleitungen vorgesehen werden.

Um zu einem späteren Zeitpunkt zusätzliche Großgeräte nachinstallieren zu können, müssen Reservestromkreise eingeplant werden. Dabei werden Leerrohre vom Stromkreisverteiler zu Leerdosen in den Räumen verlegt.

Fehlerstromschutzschalter (FI):

In einem FI wird der zugeführte und der abgeführte Strom der Anlage gemessen. Wird weniger Strom abgeführt als zugeführt, muss ein Fehler (z.B.: Körperschluss) vorliegen – der Fehlerstromschutzschalter löst in Sekundenbruchteilen aus.

Dieser Schutzschalter unterbricht die Stromleitung falls

  • ein Fehlerstrom erfasst wird (bereits unterhalb 65 V wie Kriechstrom, Erdschluss, Kurzschluss), wobei die Funktion der Bauteile des FI-Schalters vom Vorhandensein der Netzspannung unabhängig sein muss,
  • eine thermische Überlastung vorliegt
  • ein spannungsführender Teil berührt wird (30-mA-Auslösefehlernennstrom)

Die Funktion des FI-Schalters muss laut Hersteller einmal pro Monat überprüft werden. Dafür sind FI-Schalter mit einem Prüfknopf versehen. Bei Betätigen des Prüfknopfes wird ein Fehlerstrom erzeugt und der FI-Schalter schaltet alle Stromkreise, die über ihn führen, ab.

Schutzerdung

Gegen unzulässig hohe Spannungen muss als Schutzmaßnahme die Ableitung des Stroms in die Erde vorgesehen werden. Ein Erdungsband im Form von Fundamenterder (der beim Bauen im Fundamentbeton mitverlegt wird) mit einzelnen Horizontal- und Vertikalerder sind mit der Potentialausgleichsschiene des Hausanschlusses zu verbinden.

Die Schutzerdung sollte niemals als Erdung des Blitzableiters benutzt werden, da gerade dann direkte Gefahr für alle angeschlossenen Geräte und damit für die bedienende Person besteht!

Potentialausgleich

Als Potentialausgleich bezeichnet man eine elektrisch gut leitfähige Verbindung, die unterschiedliche elektrische Potentiale minimiert. Die grundsätzliche Forderung für den Potentialausgleich ergibt sich aus den “Anforderungen zum Schutz gegen elektrischen Schlag”. Die Verbindung aller leitfähigen Körper (Gehäuse) elektrischer Betriebsmittel mit einem geerdeten Schutzleiter und mit der Haupterdungsschiene ist die Grundlage für den Schutz gegen elektrischen Schlag.

Die in Normen vorrangig angeführte Schutzmaßnahme der “automatischen Abschaltung der Stromversorgung im Fehlerfall” wird durch normgerechte Ausführung mit anschließender Prüfung der Anlage sichergestellt. Durch die Prüfung wird auch die ausreichend kleine Schleifenimpedanz für die automatische Abschaltung im Fehlerfall nachgewiesen.

Netzfreischaltung

Zur Reduktion von elektrischen und magnetischen Feldern in Aufenthalts- und Schlafräumen werden z.B. folgende Maßnahmen gesetzt:

  • Geräte mit 3adrigen, geerdeten und abgeschirmten Kabel verwenden.
  • keine Trafobetriebene Geräte wie Leuchten
  • keine elektrische Geräte im Abstand von 1-2 Meter wie Heizdecken, elektrisch verstellbare Betten,…
  • Netzstecker nach Gebrauch der Geräte aus der Steckdose ziehen
  • Ein Netzfreischalter wird im Verteilerkasten nach den Sicherungen eingebaut und trennt die Leitungen (z.B. zum Schlafraum) vom Netz ab sobald der letzte Verbraucher abgeschaltet wird. Danach wird eine schwache Gleichspannung auf die Leitungen gelegt, sodass beim nächsten Eincshalten eines Gerätes ein Signal die Netzspannung wieder hergestellt wird. Es ist darauf zu achten, dass der Raum einen eigenen Stromkreis besitzt und keine Radiowecker, Video-Recorder o.ä. angeschlossen sind.